Abschiessen oder schützen?
Die 2023 verhängte Jagdverordnung erlaubt den Abschuss zweier Drittel aller Wölfe. Doch der Entscheid ist umstritten. «NZZ Format» zeigt, wie schwierig die Wolfsjagd ist und mit welchen Alternativen Hirten schon jetzt ihre Herden schützen.
Der Wolf ist seit 20 Jahren zurück in der Schweiz und hat sich als emotionales Politikum etabliert. Rechte Politiker drängen auf eine grosszügige Eindämmung, denn er vermehrt sich und stiftet Schaden an Nutztieren. Die 2023 verhängte Jagdverordnung erlaubt jetzt den Abschuss zweier Drittel der Wolfpopulation. Der Biologe und ehemalige Vizedirektor des Bundesamts für Umwelt Willy Geiger sagt, dass die präventive Regulierung wahrscheinlich nicht zielführend sei. Neue Lücken im Territorium stifteten Wölfe dazu an, sich noch weiter zu vermehren, und erlaubten neuen Wölfen das Einwandern in die ressourcenreiche Schweizer Wildbahn. Es gebe bessere Wege, eine Koexistenz von Wolf und Alpenwirtschaft zu ermöglichen. «NZZ Format» zeigt Hirtinnen und Schäfer, die sich erfolgreich vor dem Wolf schützen, sowie Aktivisten, welche ein Walliser Rudel dokumentieren, und begleitet einen Wildhüter im Kanton St. Gallen bei seiner neuen, aufwendigen Arbeit, den Wolf zu jagen.